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Arbeit + Urlaub = Workation?

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Was man unbedingt beachten sollte.

"9 to 5" Jobs, und das 5 Tage die Woche, sind in manchen Bereichen längst überholt. Immer mehr Arbeitgeber werben mit flexibleren Arbeitszeitmodellen, um attraktiv für Arbeitnehmer zu bleiben. Workation ist dabei für viele eine spannende Möglichkeit, denn man kann hier Urlaub und Arbeit kombinieren. Bei einer Workation geht man ortsunabhängig dem gleichen Job nach; anders als bei „Work and Travel“, wo man sich ortsabhängig verschiedene Beschäftigungsverhältnisse sucht. Damit dies aber für alle Seiten sinnvoll abläuft, gibt es einige Vorgaben zu beachten.

Für wen ist Workation gedacht?

Eine Workation kann theoretisch jeder machen, der die Möglichkeit von Telearbeit oder mobiles Arbeiten hat, egal in welchem Beruf, ob selbstständig oder angestellt. Dazu gehören zum Beispiel buchhalterische, beratende Berufe, IT-Berufe, Personalentwicklungen, Kundenservices, Marketing und Werbung.

Für einen reibungslosen, auch rechtlich einwandfreien Ablauf sollten bei der Planung unbedingt folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Arbeitszeit:
    Arbeitszeiten sollten grundlegend verpflichtend definiert werden, damit die anfallende Arbeit auch entsprechend erledigt wird und klar getrennt werden kann vom Urlaub.
  • Auswahl des Ziellandes:
    Bei der Wahl sollten unbedingt die unterschiedlichen Zeitzonen berücksichtigt werden, wenn ein Austausch mit dem Unternehmen stattfinden soll. Ein wichtiger Punkt ist auch das geltende Arbeitsrecht im jeweiligen Land: Arbeitnehmer, die länger als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Ausland tätig sind, können gemäß Art. 8 der „Rom-I“-Verordnung von dem dortigen Arbeitsrecht profitieren (z. B. den gesetzlichen Abfindungszahlung in Spanien). Das Zielland sollte zudem sicher sein und medizinische Versorgung gewährleisten.
  • Arbeitserlaubnis:
    Für alle außereuropäischen und Nicht-EU-Länder wird eine Arbeitserlaubnis benötigt. Diese zu beantragen kostet Zeit und Geld, für deren Kostenübernahme Arbeitgeber und Arbeitnehmer unbedingt eine  Vereinbarung schließen sollten.
  • Gründliche Planung:
    Von der Anreise bis zu Abreise sollte alles genau bedacht und geplant sein, um Risiken zu vermeiden. Das gilt auch für die digitale Infrastruktur, verfügbare Hardware/Computer-Ausstattung und auch Zahlungsmittel.
  • Finanzierung:
    Workations sind immer mit einem finanziellen Aufwand verbunden. Fragen zur Kostentragung sollten vorher unbedingt geklärt werden.
  • Steuerrechtliche Aspekte:
    Arbeitgeber sollten genau prüfen, dass Mitarbeiter durch ihre Tätigkeit keine Betriebsstätte für den Arbeitgeber begründen (z. B. können geschäftsführende Arbeitnehmende im Ausland eine Betriebsstätte begründen). Ebenso sollten Arbeitnehmer ihre Steuerpflicht prüfen, um eine steuerrechtliche Ansässigkeit im Ausland zu vermeiden.
  • Sozialversicherungs- und Einkommenssteuerpflicht:
    Sozialversicherungs- und Einkommenssteuerpflicht im Ausland fallen dann nicht an, wenn man unter der 183-Tage-Grenze (Kalendertage!) bleibt. Die im Ausland verbrachten Wochenenden, Urlaubs- und Krankheitstage zählen ebenso dazu.
  • Versicherungen:
    Klären Sie unbedingt notwendigen Versicherungsschutz für das entsprechende Zielland ab (Reise- und Auslandskrankenversicherung).
  • Sonderfall Sozialversicherung:
    Mitarbeiter, die auch während ihrer Workation weiterhin in Deutschland sozialversichert bleiben möchten, müssen vorher folgende Voraussetzungen beachten:

    1. Die Workation darf nicht regelmäßig stattfinden.
    2. Die Workation muss innerhalb der EU erfolgen (sowie in den Nicht-EU-Ländern Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen)

    Nutzen Arbeitnehmer jedoch die Workation regelmäßig und in einem EU-Land, kann der deutsche Sozialversicherungsstatus auch weiterhin genutzt werden, wenn sie

    1. weiter bei einem deutschen Arbeitgeber angestellt sind,
    2. einen festen Wohnsitz in Deutschland haben,
    3. nach wie vor mindestens 25 % ihrer Arbeit in Deutschland verrichten.

    Wichtig: Für Workations, die in außereuropäischen Ländern durchgeführt werden gelten die vorhandenen Abkommen zwischen den betreffenden Staaten. Hier sollte man unbedingt die Vorgaben bezüglich der Sozialversicherung prüfen, um unnötige Risiken zu vermeiden.

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Trotz vieler Punkte, die berücksichtigt werden sollten, kann eine Workation viele positive Einflüsse auf die Work-Life-Balance haben, die eigene Motivation steigern und auch die Attraktivität als Unternehmen stärken und seine Mitarbeiter zu binden.

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